Normdaten der Faktenanker für Qualität im semantischen Retrieval. Der Ausbau der Gemeinsamen Normdatei (GND) im Projekt GND für Kulturdaten (GND4C).

poster / demo / art installation
Authorship
  1. 1. Martha Rosenkötter

    Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg

  2. 2. Barbara Fischer

    Deutsche Nationalbibliothek Arbeitsstelle für Standardisierung, Leipzig

Work text
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Mit zunehmender Präsenz von Museen, Archiven, Forschungs- und anderen Kulturgut verwahrender Einrichtungen im Internet, steigt auch die Nachfrage nach verlässlichen Möglichkeiten spartenübergreifender Vernetzung. Sei es zur Verdichtung von Informationsgehalten oder zur Anregung neuer, interdisziplinärer Diskurse zu Sammlungs- und Forschungsobjekten. Um eine semantisch korrekte Verknüpfung und Auffindbarkeit von Informationen spartenübergreifend zu garantieren sind gemeinsam verwendete Normdaten unverzichtbar. Um diese Indentifizierbarkeit zu garantieren, sind Normdaten (siehe Abbildung 1) eindeutig, persistent und begriffsnormierend. So werden Fakten zu Bestands- oder Forschungsdaten zum Anker für ein verlässliches, semantisches Retrieval in Kulturportalen wie der Deutschen Digitalen Bibliothek oder Europeana, aber auch in den Datenbanken von Institutionen. Darum gehört der Einsatz von Normdaten und kontrollierten Vokabularen für eine verbesserte Auffindbarkeit, Vernetzung und Nachnutzbarkeit von Bestands- oder Forschungsdaten längst zur digitalen Dokumentation und somit unweigerlich in die Arbeitsbereiche der Forschungs- und Kultureinrichtungen.

Abbildung 1: Definition und Leistungsspektrum der GND, Credit: Martha Rosenkötter, CC-BY-SA

Doch Faktenlagen können überworfen und durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse ersetzt werden. Wer kümmert sich um deren quellenreferenzierte Anpassung innerhalb einer Normdatei bei der Fülle an unterschiedlichen, fachspezifischen Nutzerkreisen und übernimmt die Verantwortung für die neu eingebrachten Inhalte? Welche Eigenschaften sind überhaupt zwingend notwendig um eine Normdatei zu erstellen und welche sollten zusätzlich über die reine Identifikation eines Begriffes oder Objektes hinaus angeben werden?
Eine dieser Normdatein ist die als allgemeiner Datenhub anerkannte Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek und ihrer Partner in der GND-Kooperative. Historisch bedingt ist sie ausgelegt auf die Bedarfe der Bibliotheken und deckt somit bislang nicht im erforderlichen Maße die Anforderungen der Forschungs- und Kultureinrichtungen ab. Um diesem Problem entgegen zu treten, hat sich die Deutsche Nationalbibliothek in ihrem GND Entwicklungsprogramm 2017-2021 (Kett 2017: 2) zum Ziel genommen, die GND als Rückgrat eines maschinenlesbaren, semantischen Netzes der Kultur und Wissenschaft auszubauen. Für die GND bedeutet dies, sich für Blickwinkel aller Kultursparten zu öffnen und Elemente aufzunehmen, für die sie bisher als bibliothekarisches Werkzeug nicht gemacht war, die aber in anderen Sparten benötigt werden.
Das DFG-geförderten Projekt
GND für Kulturdaten (GND4C)

treibt diese Entwicklung voran. Im Rahmen des Projekts wurden die im Fokus befindlichen Entitäten (Sachbegriffe, Personen, Bauwerke, Orte) auf die Anforderungen aus Sicht der Museen und anderer Kultursparten in Fallbeispielen analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung des GND-Datenmodells und in die Verbesserung von Schnittstellen und Werkzeugen zur Unterstützung nicht-bibliothekarischer Anwendungskontexte. Kultureinrichtungen sollen in die Lage versetzt werden nicht nur Normdaten über Schnittstellen anbinden, sondern selbst Normdatenverbindungen, als selbstverständlichen Teil ihres Arbeitsalltags, erstellen zu können. Doch dazu braucht es mehr als nur einen technischen Grundstock an Werkzeugen, um dem spartenübergreifenden Anspruch gerecht zu werden. Es braucht solide Organisationsstrukturen, ein weites Netzwerk zur Informationsvermittlung und die Bereitschaft die Verantwortung (Kett u.a. 2019: 86) für diese Daten zu übernehmen. Nur so kann garantiert werden, dass der Ausbau der GND zu einem Erfolgsprojekt wird, dass verstetigt werden kann. Gerade mit Blick auf die wachsende Selbstverständlichkeit der Verwendung digitaler Technologien in den Geisteswissenschaften ist der souveräne Umgang mit Normdaten und ihrer Ergänzung von großer Bedeutung für den gesamten Bereich der Digital Humanities.

In einer Posterpräsentation möchten wir den aktuellen Stand des Projektes anhand von drei Postern vorstellen. Ausgangspunkt wird eine allgemeine Definition von Normdaten im Projektkontext, sowie deren Leistungsspektrum für Anwenderkreise sein. Einen Überblick über die bereits eingeflossenen Anforderungen aus den Communities an das zu erweiternde Datenmodell der GND soll anhand von Kernaussagen sowie Pluseigenschaften am Beispiel von Personen und Bauwerken erläutert werden. Das letztes Poster skizziert die Anpassungsprozesse durch neue Anforderung an das Datenmodell.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://wiki.dnb.de/pages/viewpage.action?pageId=134055796, [letzter Zugriff: 25.09.2019].

Als Entität (auch Informationsobjekt genannt, englisch „entity“) wird in der Datenmodellierung ein eindeutig zu bestimmendes Objekt bezeichnet, über das Informationen gespeichert oder verarbeitet werden sollen.

Bibliographie

Kett, Jürgen / GND-Kooperative (2017):
Initiative für Normdaten und Vernetzung: GND-Entwicklungsprogramm 2017-2021 (Stand 06/2017), Deutsche Nationalbibliothek: 2
https://wiki.dnb.de/download/attachments/132749726/GND_Entwicklungsprogramm17-21_2017-06.pdf, [letzter Zugriff: 25.09.2019].

Kett, Jürgen u.a. (2019): Das Projekt "GND für Kulturdaten" (GND4C), in:
o-bib. Das offene Bibliotheksjournal / Herausgeber VDB, 6, Heft 4, 2019: 59–97 10.5282/o-bib/2019H4S59-97.

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Conference Info

Incomplete

DHd - 2020
"Digital Humanities zwischen Modellierung und Interpretation"

Hosted at Universität Paderborn

Paderborn, Germany

March 2, 2020 - March 6, 2020

130 works by 319 authors indexed

Conference website: https://zenodo.org/record/3666690

Contributors: Patrick Helling, Harald Lordick, R. Borges, & Scott Weingart.

Series: DHd (7)

Organizers: DHd