Kleriker des Alten Reiches in der Digitalen Welt. Das Forschungsportal Germania Sacra Online

poster / demo / art installation
Authorship
  1. 1. Bärbel Kröger

    Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Academy of Sciences and Humanities Göttingen)

  2. 2. Christian Popp

    Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Academy of Sciences and Humanities Göttingen)

Work text
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Das Poster soll die digitalen Angebote der Germania Sacra vorstellen und an einem konkreten Beispiel Möglichkeiten und Grenzen diskutieren, wie mithilfe der Netzwerkanalyse große Datenkorpora visualisiert und ausgewertet werden können, um neue Fragestellungen zu generieren.
Die Germania Sacra ist ein Forschungsprojekt an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, das die Geschichte der Bistümer, Stifte und Klöster im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aufarbeitet. Die geistlichen Institutionen werden von ihrer Gründung in der Spätantike bis in die Zeit der Säkularisation behandelt. Geographisch umfasst das Untersuchungsgebiet die heutige Bundesrepublik und die grenznahen Regionen ihrer Nachbarländer.
Ihre Forschungsergebnisse präsentiert die Germania Sacra in Printpublikationen und in ihrem Portal Germania Sacra Online. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Online-Portals liegen zum einen auf der Prosopographie, zum anderen auf der überregionalen Aufarbeitung der Kloster- und Stiftslandschaft in Mittelalter und Früher Neuzeit. Für prosopographische Fragestellungen bietet das Online-Portal eine wissenschaftliche Personendatenbank, in der inzwischen mehr als 50.000 Datensätze online abrufbar sind. Das geistliche Personal der Dom- und Kollegiatstifte, das eine herausragende Rolle im mittelalterlichen Bildungs- und Universitätswesen spielt, ist ein wesentlicher Bestandteil der Datenbank und steht auch zukünftig im Zentrum der Forschungen der Germania Sacra.
Der Datenbestand wird kontinuierlich weiter anwachsen und fordert auch ein traditionelles Projekt der Grundlagenforschung heraus, Strategien und Perspektiven für die Weiterentwicklung des Online-Portals zu entwickeln. In erster Linie ist es unsere Zielsetzung, einen umfangreichen, strukturierten, soliden Datenpool zu schaffen, der aus den historischen Primärquellen erarbeitet worden ist. Darüber hinaus ist es eine unverzichtbare Aufgabe, die Daten möglichst ansprechend zu visualisieren und möglichst breit zu vernetzen und hierfür technische Lösungsansätze zu entwickeln.
Gerade für prosopographische Daten ist das Potential der historischen Netzwerkanalyse in den letzten Jahren in den Fokus gerückt. Welche Aussagen mit dieser Art von Datenvisualisierung für den Datenbestand der Germania Sacra getroffen werden können, soll an einem Beispiel veranschaulicht werden.

Grafik 1: Beziehungsgeflecht der Bistümer der Germania Sacra anhand der Ämter- und Pfründenhäufungen der Kleriker

Die Grafik zeigt das Beziehungsgeflecht der Bistümer des Alten Reiches. Datengrundlage der Grafik sind 8.000 Kleriker aus dem Bestand der Personendatenbank, die Ämter und Pfründen in unterschiedlichen Bistümern bekleidet haben. Die Visualisierung zeigt also das Beziehungsgeflecht zwischen den Diözesen, das sich aus den Ämtern des Kirchenpersonals ergibt. Hier lassen sich durch den Einsatz digitaler Methoden historische Phänomene herauslesen: So zeigt sich für das hier hervorgehobene Erzbistum Magdeburg ein dichtes Beziehungsgeflecht mit den Bistümern der eigenen Kirchenprovinz sowie mit Nachbarbistümern wie Halberstadt. Die Visualisierung macht aber zugleich sichtbar, dass Magdeburg Kontakte zur weit entfernten Trierer Kirche hatte.
Es wird in Zukunft darauf ankommen, mithilfe der Visualisierung von Forschungsdaten einen erweiterten und veränderten Blick auf historische Entwicklungen zu ermöglichen und neue, innovative Fragestellungen zu entwickeln.
Die Posterpräsentation soll Anstoß geben, alternative Strategien der Informationsauswertung durch den Einsatz digitaler Methoden vorzustellen und zu diskutieren.

Bibliographie

Serge ter Braake, Antske Fokkens, Ronald Sluijter, Thierry Declerck und Eveline Wandl-Vogt (Hg.): Proceedings of the First Conference on Biographical Data in a Digital World 2015, Amsterdam, The Netherlands, April 9, 2015. Aachen (CEUR workshop proceedings).

Norbert Fuhr, László Kovács, Thomas Risse und Wolfgang Nejdl (Hg.): Research and Advanced Technology for Digital Libraries: 20th International Conference on Theory and Practice of Digital Libraries, TPDL 2016, Hannover, Germany, September 5‐9, 2016, Proceedings. Cham (2016).

Jörg Wettlaufer: Neue Erkenntnisse durch digitalisierte Geschichtswissenschaft(en)? Zur hermeneutischen Reichweite aktueller digitaler Methoden in informationszentrierten Fächern (Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften, 2016). Online verfügbar unter http://zfdg.de/2016_011, zuletzt geprüft am 01.09.2017.

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In review

DHd - 2018
"Kritik der digitalen vernunft"

Cologne, Germany

Feb. 26, 2018 - March 2, 2018

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Conference website: https://dhd2018.uni-koeln.de/

Contributors: Patrick Helling, Harald Lordick, R. Borges, & Scott Weingart.

Series: DHd (5)

Organizers: DHd