Akademie der Wissenschaften und der Literatur (ADW) Mainz
Akademie der Wissenschaften und der Literatur (ADW) Mainz
Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte Essen
Kurzbeschreibung
Im Verlauf der letzten 10 Jahre hat die Menge an digital verfügbaren,
fachwissenschaftlich annotierten Volltexten für die historische Forschung stark
zugenommen. Damit einher geht auch eine Veränderung sowohl der Nutzungsformen
digitaler Quellen als auch der Möglichkeiten der historischen Arbeitsweise.
Bestand um die Jahrtausendwende noch enger Kontakt zwischen Historiker_innen und
Quellen, nimmt dies mit zunehmender Digitalisierung perspektivisch ab. Hat der /
die Forscher_in früher die für seine Forschungsfragen relevanten Quellen in der
Regel alle mindestens einmal gelesen, scheint dies bei den heute
recherchierbaren Mengen an digitalen Quellen kaum noch möglich. Ein Hauptproblem
ergibt sich hier aus der Schnittstelle zwischen Forscher_innen und den im Netz
erreichbaren Quellendatenbanken. Die Suchinterfaces der Datenbanken sind oft für
die Nutzung durch Expert_innen des jeweiligen Materials optimiert. Dies ist auf
der einen Seite zu begrüßen, da sie den Fachwissenschaftler_innen damit besten
Zugriff auf das Material gewähren. Daneben sollten aber weitere
Zugriffsmöglichkeiten für übergreifende Text-Mining- oder Big-Data-Recherchen
bereitgestellt werden, mit denen verschiedene Quellenkorpora parallel im
Hinblick auf übergreifende Fragestellungen untersucht werden können.
Neben Such- bzw. sammlungsorientierten Zugriffen auf die Daten wird die Fähigkeit, mittels bestimmter Visualisierungsmethoden und -instrumente neue Zusammenhänge in den Daten zu erkennen und diese dann für die historische Analyse zu nutzen immer wichtiger. Insbesondere im Bereich der graphorientierten Visualisierungsmethoden ist im Moment ein regelrechter Boom an Softwarebibliotheken und Online-Tools zu beobachten. Auch in den einschlägigen Forschungsumgebungen bzw. Forschungsinfrastrukturen für die Geisteswissenschaften wie TextGrid und DARIAH werden zunehmend Visualisierungsinstrumente für annotierte Fachdaten eingebunden.
Im Workshop zweier Partnerinstitutionen aus dem DARIAH-DE Cluster
"Fachwissenschaftliche Annotationen" (Salomon Ludwig Steinheim-Institut für
deutsch-jüdische Geschichte / Akademie der Wissenschaften und der Literatur
Mainz, Digitale Akademie) soll es mit konkretem Praxisbezug um die Potentiale,
Methoden und Instrumente zur Visualisierung von historischen Fachdaten gehen.
Als Anwendungsbeispiel dienen die historischen Fachdatenrepositorien, die beide
Partner in den Workshop mit einbringen (bspw. Epidat –
epigraphische Datenbank; die Deutschen
Inschriften Online; die Regesta Imperii Online).
Visualisiert werden zunächst klassische Fragestellungen, wie beispielsweise die
nach bestimmten Familienbeziehungen, nach Orts- oder Zeitbezügen in den Daten.
Genutzt werden Instrumente wie beispielsweise die Graphdatenbank neo4j, das
Netzwerkvisualisierungsinstrument Gephi, aber auch JavaScript-Tools auf Basis
von sigma.js,
dracula oder auch d3 . Der Workshop wird
schrittweise vorgehen. Ein grundlegendes Verständnis für TEI/XML, JSON, RDF
sowie JavaScript-Webtechnologien ist für die Teilnahme am Workshop hilfreich,
aber nicht zwingend. Nach einer allgemeinen Einführung in den Bereich des
fachwissenschaftlichen Annotierens wird es um praktische Beispiele gehen, die in
den Daten vorhandenen Annotationen für verschiedene Visualisierungsinstrumente
aufzubereiten und dann die jeweiligen Visualisierungen zu erzeugen. In kurzen
Impulsreferaten werden sich die Workshop-Teilnehmer_innen die gemeinsam
erarbeiteten Visualisierungen und die Instrumente, mit denen diese
Visualisierungen erzeugt worden sind, gegenseitig vorstellen.
Im Fazit soll der Workshop ein Bewusstsein und auch schon erste Fähigkeiten
entwickeln, sich mit Hilfe von Visualisierungsinstrumenten neue Sichten auf das
Quellenmaterial und somit neue Forschungsperspektiven zu eröffnen. Deutlich
werden wird aber auch, dass dieser Ansatz nicht automatisch zu einer
„Antwort-Maschine“ führt, die dem / der Wissenschaftler_in die interpretative
Arbeit abnimmt. Vielmehr können sich durch Visualisierungen neue
Interpretationsmöglichkeiten des Quellenmaterials bieten, die vorher einfach auf
Grund der Datenmasse nicht sichtbar gemacht werden konnten.
Weiterführende Literatur:
Kuczera, Andreas (2015): Graphdatenbanken für Historiker.
Netzwerke in den Registern der Regesten Kaiser Friedrichs III. mit neo4j und
Gephi http://mittelalter.hypotheses.org/5995.
Schrade, Torsten (2013): "Datenstrukturierung", in: Frietsch, Ute / Rogge, Jörg
(eds.): Über die Praxis des kulturwissenschaftlichen
Arbeitens. Ein Handwörterbuch. Bielefeld: transcript 91–97.
Teilnehmerzahl
10 - 15 Personen
Benötigte Ausstattung
WLAN-Zugang
Beamer
Workshop-Teilnehmer sollten ihre eigenen Laptops mitbringen
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In review
Hosted at Universität Leipzig (Leipzig University)
Leipzig, Germany
March 7, 2016 - March 11, 2016
160 works by 433 authors indexed
Conference website: http://dhd2016.de/
Contributors: Patrick Helling, Harald Lordick, R. Borges, & Scott Weingart.
Series: DHd (3)
Organizers: DHd