Biblissima - Semantic Web Application für Handschriften, Inkunabeln und historische Sammlungen - Zwischenbericht

poster / demo / art installation
Authorship
  1. 1. Stefanie Gehrke

    Campus Condorcet

  2. 2. Pauline Charbonnier

    Campus Condorcet

  3. 3. Frunzeanu Eduard

    Campus Condorcet

Work text
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Portale zu mittelalterlichen Handschriften sind bereits oft auf nationaler Ebene zu
finden. So bieten beispielsweise "Manuscripta Mediaevalia"
für Deutschland, "
http://manuscripta.at/
" bezogen auf Österreich und "e-codices - Virtual Manuscript Library of
Switzerland" in der Schweiz einen Einstieg in die
jeweiligen Bestände.
Das französische DH-Projekt
Biblissima
(Bibliotheca Bibliothecarum Novissima)
zielt unter anderem darauf, Ende 2016 der breiten Öffentlichkeit einen
übergreifenden Einstieg in über 40 Datenbanken zu Handschriften des Mittelalters und
der Renaissance, Inkunabeln und historischen Sammlungen zu bieten. Biblissima wurde von neun Partnerinstitutionen ins Leben gerufen, darunter
der Campus Condorcet im Norden von Paris, das IRHT (Institut de recherche et d’histoire des textes), die
BnF (Bibliothèque nationale de France), die EPHE (Ecole pratique des hautes études) und das CESR (Centre d'Etudes Supérieures de la Renaissance).
Projektstart war der Beginn des Jahres 2013.
Finanziert wird unser Projekt von der Forschungsförderung ANR
(Agence Nationale de la Recherche) und es befasst mit der Geschichte historischer
Sammlungen sowie der Geschichte der Überlieferung von Texten. In gewisser Weise
sieht es sich sogar in der Tradition von
Antoon
Sanders
und
Bernard de Montfaucon
, die mit der Bibliotheca
Belgica Manuscripta (1641-44) beziehungsweise der Bibliotheca bibliothecarum manuscriptorum nova (1739) bedeutende
bibliotheksübergreifende Inventare veröffentlichten.
Unsere technische Lösung hin zu einer Realisierung einer “Online-Bibliothek des 21.
Jahrhunderts zu den heutigen und historischen Sammlungen Frankreichs” ist die
Entwicklung  einer Semantic Web Application. So haben wir bereits im Sommer 2015
einen Prototypen (http://demos.biblissima-condorcet.fr/prototype) veröffentlicht, der einen
vereinigten Zugang zu zwei bedeutenden ikonographischen Datenbanken ermöglicht:
Initiale
und
Mandragore
. Ein Export der Metadaten zu all jenen
Illuminationen, die Geografika als Schlagwort tragen, war unser Ausgangspunkt.
Personen (Autoren, Übersetzer und / oder Illuminatoren), Körperschaften
(zeitgenössische Bibliotheken), Werktitel und Ortsnamen haben wir mit Normdateien
der BnF verknüpft sowie, wenn möglich, mit externen
Vokabularen verlinkt (GeoNames, VIAF).
Der Prototyp bot zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Zugang zu ca. 20.000
Illuminationen in 2000 Handschriften, die heute in 70 verschiedenen Bibliotheken
aufbewahrt werden. Über 5000 Geografika wurden mit Hilfe von Normdaten der BnF und/oder GeoNames eindeutig
identifiziert. 115 Werktitel und ein Großteil der 359 Personennamen konnten mit
Normdaten der BnF verbunden werden.
Dank dieser Verknüpfungen werden nun dynamische Webseiten generiert, die jeweils eine Person, eine Handschrift, einen Handschriftenteil etc. beschreiben und Links zu den entsprechenden Einträgen in den ursprünglichen Datenbanken bereitstellen. Auch können wir nun – für unseren Datenbestand - beispielsweise über zwei verschiedene Karten bezogen auf die Geografika  darstellen, in welchen Handschriften und durch welche Illuminationen diese dargestellt sind oder aber welche (Anzahl von) Illuminationen am jeweiligen Ort aufbewahrt werden.
Derzeit arbeiten wir an einer breitflächigen Erweiterung dieses Prototypen, der auf
dem Semantic Web Application Framework
CubicWeb
basiert. Neben Handschriften binden wir
Inkunabeln ein und legen einen Fokus auf die Provenienz, indem wir Daten aus den
vier Datenbanken
Esprit des Livres
(Ecole nationale des
Chartes, Datenbank zu Verkaufskatalogen),
Bibale
(IRHT, Datenbank zu historischen
Büchersammlungen),
Europeana Regia
(BnF in Kooperation mit u. a. der Bayerischen
Staatsbibliothek und der Herzog August Bibliothek, Datenbank zu drei bedeutenden
historischen Sammlungen des Mittelalters und der Renaissance) und CRII (CNRS, Catalogues Régionaux des Incunables Informatisés)
beziehungsweise CRIICO (CNRS, Catalogues Régionaux des
Incunables Informatisés Centre-Ouest) integrieren.
Hinter dieser Applikation liegt ein Datenmodell, dass auf CIDOC-CRM und FRBRoo basiert. Erste
Bereitstellungen unserer Daten in RDF liegen bereits als Test vor. Wir hoffen, in
Zukunft nicht nur Werks-, Manifestations- und Exemplarsebene (unter Verwendung der
Klassen F4 Manifestation Singleton für Handschriften sowie
F3 Manifestation Product Type und F5
Item für Inkunabeln) zu behandeln, sondern die Texte der Handschriften und
frühen Drucke auch einer Textvariante (Klasse F2 Expression)
zuordnen zu können, wie beispielsweise von
Perseus
durch die Bereitstellung von URIs pro Text und Sprache begonnen.
Ein eingebundener Viewer zeigt zudem das Digitalisat des Exemplars beziehungsweise
des entsprechenden Folios. Als Viewer wird derzeit Mirador favorisiert. Die
Informationen zur Darstellung beruhen auf dem IIIF (International Image Interoperability Framework). Diese werden in
JSON-LD Manifesten, erzeugt aus den Metadaten- und Imagesfiles der
Partnerinstitution, an den Viewer übergeben. Der Viewer selbst arbeitet im Client
und beherrscht unter anderem Zoomfunktionen der eingebundenen Bilder, Anzeige von
Metadaten oder auch Überlagerung verschiedener Ebenen, wie zum Beispiel Bild und
transkribierter Text.

Im Rahmen unseres Posters möchten wir die Vorgehensweise und technische Umsetzung ausgehend vom neuesten Stand des Portals Biblissima veranschaulichen.

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Conference Info

In review

DHd - 2016
"Modellierung - Vernetzung – Visualisierung: Die Digital Humanities als fächerübergreifendes Forschungsparadigma"

Hosted at Universität Leipzig (Leipzig University)

Leipzig, Germany

March 7, 2016 - March 11, 2016

160 works by 433 authors indexed

Conference website: http://dhd2016.de/

Contributors: Patrick Helling, Harald Lordick, R. Borges, & Scott Weingart.

Series: DHd (3)

Organizers: DHd